04 Juli 2025

Besuch jüdischer Nachfahren aus dem Hunsrück

Am Donnerstag, dem 26. Juni, besuchten elf Nachfahren jüdischer Bürger aus dem Hunsrück das Herzog-Herzog-Gymnasium. Ihr Austausch mit allen Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 10 war ein wichtiger Programmpunkt ihrer einwöchigen Reise auf den Spuren ihrer Eltern bzw. Großeltern. Ihre Vorfahren waren während der Zeit des Nationalsozialismus aus dem Hunsrück nach Uruguay und in die USA geflohen. Den jüdischen Besuchern war es ein Anliegen, sowohl von den Schicksalen ihrer ermordeten oder auch aus Deutschland geflohenen Vorfahren zu erzählen als auch die gegenwärtige jüdische Kultur in ihren neuen Heimatländern den Schülerinnen und Schülern näher zu bringen. Diese hatten sich auf diesen Tag der Begegnung im Geschichts-, Religions-/Ethik sowie im Englischunterricht intensiv vorbereitet. Auf diese Weise entstand ein lebhaftes Gespräch, dem viele Schülerinnen und Schüler mit Interesse folgten. Erstaunlich war für die jungen Menschen, wie vielfältig das Spektrum jüdischer Kultur in den Heimatländern der Besucher ist. Das jüdische Sprichwort: „Zwei Juden, drei Meinungen“ unterstreicht diese Unterschiedlichkeit.

In dem 90- minütigen Gespräch mit den Nachfahren, die heute in Amerika oder Südamerika leben, interessierte die Schülerinnen und Schüler vor allem auch die Themen: Jüdisches Leben heutzutage, Erfahrungen mit Antisemitismus, die Lage im Nahen Osten und die Politik Trumps. Trotz minimaler Sprachbarrieren von Deutsch zu Englisch stellten viele Schülerinnen und Schüler spannende Fragen zu den Themen, die sie in ihrem Alltag beschäftigen. Am Ende der Diskussion gab es zahlreiche positive Rückmeldungen von beiden Seiten.

Ein großer Dank gilt den jüdischen Besuchern, die sich trotz ihres ausgefüllten Reiseprogramms die Zeit für diese Begegnung genommen haben, sowie Christoph Pies und Carolin Manns von der Synagoge Laufersweiler, die in monatelanger Vorarbeit diese Begegnung möglich gemacht haben. Zur bleibenden Erinnerung an diesen besonderen Tag wurde ein Olivenbaum als Zeichen der Hoffnung auf dem Schulgelände eingeweiht. Es wäre sehr wünschenswert, wenn weitere Begegnungen dieser Art zukünftig möglich wären, damit für junge Menschen lebendige Erinnerungskultur bedeutsam wird und positive Auswirkungen auf die Begegnung mit anderen Kulturen und auf das gesellschaftliche Zusammenleben in der Gegenwart hat.