07 Jun 2019

Juniorwahl 2019 – Unsere Stimme für Europa!

Im Rahmen der Europawahl vom 24. bis zum 26. Mai, der Wahltag in Deutschland, organisierten wir, der Sozialkunde-Leistungskurs der Stufe 11 unter der Leitung von Frau Sabine B. Jung, am Freitag, den 24. Mai die Juniorwahl – eine Simulation der echten Wahl – am HJG.

Um nicht nur den Erwachsenen „eine Stimme zu geben“, durften auch wir Schüler unter achtzehn, natürlich auch die volljährigen Schüler, bei  der Juniorwahl „unsere Stimme abgeben“. Auch wenn unser heutiges Wahlergebnis auf die reale Europawahl keinen Einfluss hat und unsere „Kreuze“ erst in fünf Jahren Relevanz haben werden, ist unsere Meinung nicht weniger wichtig. Immerhin geht es bei dieser Wahl vor allem um die Zukunft Europas und die unserer Erde, die eben vor allem uns Jugendliche oder die jüngere Generation im Allgemeinen betrifft.

Was sind die Europawahl und das Europäische Parlament überhaupt?

Bei der Europawahl handelt es sich um die Neuwahl der 751 Abgeordneten, beziehungsweise Sitze, des Europäischen Parlaments, welche alle fünf Jahre von der Bevölkerung aller Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, kurz EU,  gewählt werden. Wahlberechtigt sind alle volljährigen Bürger der EU.

Jedes Land hat eine eigene Wahl, bei der keine Kandidaten selbst, sondern nur deren Parteien gewählt werden, die ihre Abgeordneten nach einer vorher festgelegten Rangliste in das Parlament entsenden, dieses Prinzip nennt sich Verhältnis-Wahl. Im Parlament selbst finden die Abgeordneten sich dann zu verschiedene Fraktionen zusammen, die sich an den jeweiligen Parteien und Interessen orientieren. Diese Gruppierung in Fraktionen bietet den Vorteil, dass, ihm Idealfall, zum Beispiel bei Abstimmungen schneller und einfacher Entscheidungen getroffen oder Gesetze verabschiedet werden können, da weniger Einzelmeinungen im Raum stehen, die immer nur von sehr wenigen Politikern vertreten werden. Je nach Größe der einzelnen Mitgliedsstaaten stehen dem Mitgliedsstaaten unterschiedlich viele Sitze zur Verfügung, Deutschland hat zum Beispiel 96 Abgeordnete zu bestimmen, mindestens stehen einem Land aber sechs Sitze zu. Die Wahl verläuft unter fünf Grundsätzen: Es muss eine allgemeine, geheime, freie, gleiche und unmittelbare Wahl gewährleistet werden.

Die Aufgaben des europäischen Parlaments beziehen sich vor allem auf die Verabschiedung der    EU-Rechtsvorschriften, Entscheidungen über neue Mitgliedsstaaten, die Ausübung der demokratischen Kontrolle und die Überwachung des Haushaltsplan der EU.

Kernthemen der diesjährigen Wahl waren der Euro, als gemeinsame Währung, die Migrationspolitik, sowohl der einzelnen Länder als auch staatsübergreifend, Bildung und Jugendliche im allgemeinen und, vielen Wählern besonders wichtig, der Rechtspopulismus in Europa sowie ihre Umweltpolitik.

Wie lief unsere schulinterne Juniorwahl ab?

Bei der bundesweiten Simulation der Europawahl waren an unserer Schule waren 425 SchülerInnen aus den Stufen 9, 10, 11 und 12 wahlberechtigt, von denen knapp 75% in das Konferenzzimmer kamen um ein Kreuz bei einer der 40 möglichen Parteien zu machen, den Zettel, exakt zweimal gefaltet, in die Wahlurne zu werfen. Während die Mittelstufe klassenweise wählen kam, nutzte die MSS ihre Freistunden und Pausen.

Ab 8:00 öffneten wir als Wahlvorstand das Wahllokal. Nach einer kurzen Einweisung, durch ein Mitglied unseres Kurses, wurden die einzelnen SchülerInnen registriert, mit einem Wahlzettel ausgestattet und einer der vier Wahlkabinen zugewiesen.

Nach drei Schichten und fünf Stunden beendeten wir, nachdem selbst ein Kranker über mehrer Ecken seine Stimme abgeben konnte, unsere Juniorwahl, bei der mehr als 300 Schüler und natürlich wir selber auch, ihre Stimmen an über zehn Parteien abgaben.

Den gesamten Vormittag empfanden wir, aus Sicht der Organisatoren, als sehr angenehm und waren auch zufrieden mit der Wahlbeteiligung der Oberstufe, die nicht „verpflichtet“ waren, zur Wahl zu gehen.

Direkt nach einer kleinen Stärkung, in Form von Pizza, machten wir uns an den Auszählprozess. Im Kreis wurden die Wahlzettel auseinander gefaltet, überprüft, eingetragen, wieder überprüft und auf einen weiteren Zettel zur Probe eingetragen und schließlich die Zettel verglichen. Dann das „Desaster“: Unterschiedliche Ergebnisse bei fünf Parteien, sodass wir über 300 Zettel nach Parteien sortieren und erneut auszählen mussten, bis dann alle Stimmen richtig festgehalten werden konnten. Als letztes trugen wir unser Wahlergebnis in die dafür vorgesehenen Unterlagen zum Wegschicken ein und räumten das Konferenzzimmer wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück, sodass unser Wahltag um 15:00 erfolgreich endete.

Wie ist das Ergebnis unserer Juniorwahl ausgefallen?

Klarer Gewinner unter den Parteien war das Bündnis 90/Die Grünen mit 39 %, sowohl am HJG als auch bundesweit bei der Juniorwahl, die mit Abstand stärkste Partei, bei uns gefolgt von der Satirepartei Die Partei mit 11% und der FDP, die insgesamt auf 10,7 % kam. Außerdem erreichten die CDU 8,5, die SPD 7,5, Die Linke 4,4, die Piraten 3,1, Volt 3,1, die AfD 2,2 und die Tierschutzpartei 1,6 Prozent.

7,6 % der abgegebenen Stimmen gingen an „sonstige“, unter 1%-gewählte, kleine Parteien und die übrigen 1,3% waren ungültig.

Wen hat Deutschland am 26. Mai gewählt?

Den Trend sehr „grün“ zu wählen sahen wir nicht nur bei unserer Juniorwahl sondern auch bei dem echten Wahlergebnis der unter 25-jährigen, bei denen die Grünen mit 34% Prozent lagen, gefolgt von den eher schwächeren „Volksparteien“ CDU/CSU (Union) mit 11% und der SPD mit 8%. Die stärkeren folgenden Parteien waren die Linke und FDP (jeweils 8%) und die rechtspopulistische AfD, die von fünf Prozent dieser Altersgruppe gewählt wurde.

Währenddessen sind die am meisten gewählten Parteien der über 60-jährigen die CDU/CSU (40%) und die SPD (22%), wo die Grünen verhältnisweise wenige 13 % bekamen.

Die Gesamtwahl ergab schließlich, dass die meisten der 96 deutschen Sitze im Parlament, und zwar 23, der CDU zukommen werden (+ sechs Sitze der CSU), dicht gefolgt von den 21 der Grünen, die im Vergleich zum letzten Europawahl ein Plus von 9,8 % vermerken konnten, während die Union 7,4 % ihrer Wähler verloren.

Drittstärkste Partei sind die SPD mit 16 Sitzen, die mit knapp 16 % gegenüber der letzten Wahl mehr als 11 % Verlust an Stimmen hatten, was die Sozialdemokraten zu den „Verlierern“ der diesjährigen Europawahl macht.

Auch die Linke hatte ihre Schwierigkeiten und bekam statt der damaligen 7,4 % nur noch 5,5 % und somit fünf Sitze.

Anders sieht es sowohl bei der AfD die ihren Stimmteil auf 11 % steigerte und somit auch elf Sitze im EU-Parlament erhält, als auch bei der FDP aus, die nun auch fünf Sitze einnehmen wird.

Die restlichen neun Abgeordneten, werden die Freien Wähler (2), Die Partei (2), die Ökologisch-Demokratische Partei (1), die Familienpartei (1), Volt (1), die Tierschutzpartei (1) und die Piraten (1).

Unser Fazit: Die Juniorwahl ist ein tolles Konzept um  Jugendlichen die Möglichkeit zu geben sich politisch zu engagieren oder auch vor der ersten eigenen „echten“ Wahl Erfahrungen zu machen und sich mit der aktuellen politischen Lage auseinanderzusetzen.

Für uns war es ein toller Tag mit einer gelungenen Wahl und einem durchaus repräsentativen Ergebnis für unsere Schule.

Natürlich erhoffen wir uns auch weiterhin, dass man uns Jugendliche nicht überhört, denn schließlich geht es hier um unsere Zukunft, auch wenn wir selber noch nicht das Alter erreicht haben, um für sie zu wählen.