02 Juli 2025

Vermisst! Johann Herzog auf der Spur …

Mai 2025. Der 18-jährige Johann Herzog wird seit Tagen vermisst, doch von ihm keine Spur. Ein paar Wochen später. Drei Mitglieder des Regenwasserspeicherprojekts machen den tragischen Fund. Ein Skelett, vergraben auf dem Schulgelände des HJGs. Es bestehen dabei keinerlei Zweifel, dass es sich hier um den vermissten Johann handelt. Jetzt gilt es, den Täter zu fassen. Erstaunlicherweise ist es dem vermeintlichen Opfer gelungen, dem Täter ein Büschel Haare auszureißen, was auch die Grundlage für unsere Ermittlungen war.

Okay, das alles ist glücklicherweise nicht wirklich passiert. Dennoch bekamen wir an diesem Tag einen Einblick in die Arbeit, die Kriminalbiologen im Forensiklabor in einem solchen Fall tätigen.

Als Einleitung lernten wir den Umgang mit den höchst präzisen Laborpipetten, die man auf ein minimales Volumen von bis zu 1 Mikroliter, was einem hundertstel Milliliter entspricht, einstellen kann. Im Anschluss begannen wir auch schon damit, die DNA-Proben, die in diesem Fall natürlich nicht von echten Menschen stammen (das wäre irgendwie auch ein bisschen komisch), zu präparieren.  Wir verwendeten stattdessen Bakterien-DNA. Zuerst bekamen wie verschiedenfarbige Behälter, in die das Genmaterial zusammen mit Restriktionsenzymen pipettiert wurde. Während das Gemisch erwärmt wurde, damit die Enzyme ihre Arbeit verrichten konnten,  fingen wir an, das Gel für die eigentliche Ermittlungsstrategie, die Gelelektrophorese, herzustellen. Dafür füllten wir eine Mischung, die aus Agarose und einem speziellen Puffer bestand, in einen Gelschlitten und versetzten diese mit einem speziellen Farbstoff, sodass man später die Bandenmuster der DNA unter Einfluss von UV-Licht gut erkennen konnte.

Nun kommt aber der spannende Teil: die Befüllung von Geltaschen mit den unterschiedlichen DNA-Proben. Dafür musste jeder von uns 10 Mikroliter der Probe, für die er oder sie zuständig war, in eine dieser Geltaschen pipettieren, ohne sie dabei zu berühren, da so fehlerhafte Darstellungen des Bandenmusters entstehen können. Dabei musste man sehr genau und präzise arbeiten, was jeder von uns mit Erfolg meistern konnte.

Während für uns jetzt die große Pause anstand, war die Arbeit im Gel in vollem Gange. Zur Auftrennung von DNA-Fragmenten macht man sich die Eigenschaft der DNA zunutze, dass sie negativ geladen ist und in einem elektrischen Feld zum Pluspol wandert. Dabei entsteht ein für jedes Lebewesen einzigartiges Bandenmuster. Stimmt nun das Bandenmuster der Probe, die am Tatort gefunden wurde, mit einer der Verdächtigen überein, so weiß man, wer der Täter ist. Ganz so einfach war es aber nicht. Denn je nachdem, wie die Probe aufgetragen wurde, konnten die Bandenmuster im Aussehen leicht voneinander abweichen, was die Interpretation erschwerte. Deswegen war es auch so wichtig, dass wir von allen Proben mindestens zwei Exemplare hatten, sodass wir auch diese in die Analyse einbeziehen konnten.

So haben wir auch relativ klar einen Täter ausmachen können. Doch wer es war, kann ich leider nicht verraten, das müsst ihr dann im nächsten Jahr selbst herausfinden!

Ich persönlich finde, dass das Genetik-Praktikum ein totales Muss für Leute ist, die sich für Naturwissenschaften und Laborarbeit interessieren. Aber auch für alle anderen ist das Genetikpraktikum etwas, was womöglich die eigene Meinung zur Biologie verändern kann. Abgesehen davon, dass man hier sehr viel praktische Arbeit leistet, ist es auch generell ein guter Einblick in die wahre Welt der Wissenschaft abseits des Schulunterrichts. Man trägt  auch eine gewisse Verantwortung in einem Team, denn besonders hier ist es wichtig, auf Korrektheit und einen guten Austausch untereinander zu achten.

Ein großes Dankeschön geht natürlich auch an Frau Schlich, die uns mit viel interessantem Fachwissen und Struktur durch das Praktikum begleitet hat und uns eine professionelle Art des Experimentierens lehrte.