01 Okt 2021

Juniorwahlen 2021 am HJG

Der Sozialkunde Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 (2021/22) hat sich in Zusammenarbeit mit ihrer Lehrkraft Nadine Janitz dazu entschlossen, die diesjährige Juniorwahl zu organisieren und durchzuführen. Jeder Einzelne hat sich dabei sehr viel Mühe gegeben, um mit viel Zeitaufwand eine gute Wahlsimulation der Bundestagswahlen 2021 stellen zu können.

In unseren Vorbereitungen innerhalb, sowieso außerhalb unserer Unterrichtszeit wurden sich Gedanken gemacht, inwiefern wir für die Stufen 9-10 und 11-13 eine angenehme Wahlatmosphäre schaffen können, was uns auch geglückt ist. Die Wahldauer der einzelnen Sek I. Klassen waren kürzer und einfacher als wir es uns gedacht hatten. Von Anfang der ersten Stunde bis Ende der achten Stunde am Nachmittag stand unser Wahllokal geöffnet und wir bekamen wiederholt positives Feedback zur Organisation. Die Oberstufe hatte jederzeit die Befugnis wählen zu gehen, da sie aufgrund der verschiedenen Stundenpläne nicht nach Zeit eingeteilt werden konnte. Trotzdem kamen auch noch viele volljährige Schüler in unser Lokal, um die Wahlbeteiligung zu stärken.

Wir denken, dass Schulaktionen, wie solch eine Juniorwahl den Schulalltag um einiges unterhaltsamer, interessanter und schülernäher gestalten. Auch das Interesse an Politik wird gefördert, was besonders der Sozialkunde-Fachschaft sehr gefallen wird 😊.

Im Anschluss aßen wir mit dem gesamten Kurs Pizza, welche uns von der Fachkonferenz Sozialkunde spendiert wurde, wofür wir uns im Nachhinein nochmals bedanken möchten.

Somit konnten wir den Wahltag gut ausklingen lassen und uns auf das Auszählen der Stimmen vorbereiten, was sich als anstrengender als erwartet herausstellte. Nachdem die Wahlurne unter Anwesenheit des gesamten Kurses geöffnet wurde, begannen wir mit strengster Genauigkeit die Stimmen zu zählen. Da nach der ersten Auszählung die Erst- und Zweitstimmen nicht mit der Anzahl der abgegebenen Stimmen übereinstimmten, wurde nochmal ausgezählt, wobei sich das Problem der ersten Auszählung wiederholte.

Im dritten Auszählprozess gelangten wir endlich zu einem übereinstimmenden Ergebnis. Unsere Lehrerin Frau Janitz leitete das Ergebnis daraufhin den Bundesorganisatoren der Juniorwahl mit. Wir mussten das Ergebnis jedoch bis Sonntag Abend 18 Uhr für uns behalten.

Wenn man nun die Ergebnisse unserer diesjährigen Juniorwahl mit denen der Bundestagswahlen 2021 vergleicht, erkennt man, wie wichtig das Thema Umwelt für unsere Jugend ist. Die Grünen gewannen unsere Juniorwahl mit 22 Prozent, wohingegen sie bei den echten Wahlen lediglich 14,8 Prozent erringen konnten.

Eine große Überraschung stellt die FDP dar, welche nicht nur bei unseren Juniorwahlen, sondern generell bei Erstwählern ein fantastisches Ergebnis erzielte. Mit 20,3 Prozent erreichte sie bei den Juniorwahlen am HJG fast das doppelte wie bei den Bundestagswahlen.

Außerdem erlangte Volt, eine eher kleine Partei, welche erst seit 2017 besteht, knapp 7 Prozent aller Zweitstimmen am HJG, bei den echten Wahlen konnte Volt jedoch nicht mal 0,4 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.

Die CDU, eine der zwei großen Volksparteien, erreichte hingegen nur 12,6 Prozent am HJG, womit sie hinter den Grünen, der FDP und der SPD liegt. Dies bestätigt den Abwärtstrend der ehemaligen Volksparteien bei der Jugend. Dr. Marlon Bröhr, Landrat des Rhein Hunsrück Kreises, gewann jedoch mit 25,6 Prozent aller Erststimmen am HJG die Wahl zum Direktkandidaten für den Bundestag im Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück, wie es auch bei der Bundestagswahl der Fall war.

Die Wahlbeteiligung am Herzog Johann Gymnasium lag dieses Jahr mit 69 Prozent unter der der Bundestagswahl, welche 76,6 Prozent betrug.

Unter folgendem Link können die HJG-Ergebnisse nochmals abgerufen werden: Diagrammdaten Juniorwahl.pdf2 (1)

Beim Vergleich zu den vorigen Juniorwahlen am HJG fällt auf, dass nach der sehr niedrigen Wahlbeteiligung der Online-Juniorwahl zur Landtagswahl im März dieses Jahrs, das Wählen im Klassenverband und die Anreize einer Wahl mit „echtem“ Stimmzettel und Wahlurne wieder die große Mehrheit (69%) der wahlberechtigten Schüler an die Wahlurne lockte.

Die genaue Stimmenverteilung zeigt zudem auch einige interessante Trends auf, so konnte die FDP überraschend im Rennen zur stärksten Kraft mitspielen, anders als noch bei Landtags- (2021) und Europawahl (2019), wo sie mit nur um die 7% bzw. 10% aufbieten konnten. So gesehen sind auch die Ergebnisse der Grünen, sowie der zwei „Volksparteien“ CDU und SPD überraschend.

Seit einiger Zeit wird schon debattiert, ob der Begriff „Volksparteien“, in Anbetracht der Wahlergebnisse bei der Gesamtbevölkerung, noch zutreffend ist und so ließen auch besonders die Wahlergebnisse bei der Junioreuropawahl (CDU: 8,5% ; SPD: 7,5%) klar erkennen, dass die beiden Parteien bei der jungen Bevölkerung wenig Anklang finden. Insofern könnten die 13% für die CDU und 18% für die SPD sogar einige bei Union und SPD wieder hoffnungsvoll stimmen.

Die Grünen, die mit ihrem (überragendem) Wahlergebnis bei der Junioreuropawahl (39 %) noch von sich reden machen konnten und schon um einiges dem Image einer Volkspartei der Jungen näher kam als SPD oder CDU, schafften es zwar ein weiteres Mal stärkste Kraft am HJG zu werden, doch dieses Mal mit einem weit kleineren Abstand zu den anderen Parteien (FDP: 21%; SPD: 18%).

Die AfD konnte wie üblich nur wenige Prozente gewinnen (dieses Mal: 3% Landtagswahl: 1%, Europawahl: 2,2 %). Auch die Linke konnte dieses Mal nicht allzu viele Stimmen der HJG`ler sichern, schaffte jedoch nach den letzten zwei Juniorwahlen die 5%-Hürde mit ihren 5% nach 3,4% bei der Landtagswahl und 4,4% bei der Europawahl.