14 Feb 2019

Malu Dreyer in Simmern – 100 Jahre Frauenwahlrecht

Wir brauchen mehr Frauen in der Politik – so lautete die Devise des 14. Stadtgespräches der Stadt Simmern, welches unter dem Motto „100 Jahre Frauenwahlrecht“ am 29.01.2019 im Provinzkino stattfand. Der Gast des Abends war Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, die sich auch außerhalb ihres Amtes für die Rechte von Frauen engagiert.

Beim Simmerner Stadtgespräch, organisiert von der Verbandsgemeinde Simmern/Hunsrück, dem Provinzkino Simmern und der Schatzinsel Werners Buchladen, werden sowohl regionale als auch überregionale aktuelle politische Themen behandelt, oft auch in Zusammenarbeit mit PolitikerInnen selbst, in diesem Fall Malu Dreyer.

Die 1961 in Neustadt geborene Politikerin heißt eigentlich Maria Luisa Anna Dreyer und ist die erste weibliche rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und stellvertretende Parteivorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Die 58-Jährige, welche nach ihrem Jurastudium als Staatsanwältin tätig war, 1995 zur Bürgermeisterin von Kreuznach und 2013 zur Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz gewählt wurde, fordert Frauen auf sich aktiv in die Politik einzubringen.

Am 19. Januar 1919, anlässlich der Deutschen Nationalversammlung, konnten Frauen erstmals deutschlandweit wählen und sich auch selbst zur Wahl stellen, 37 weibliche Abgeordnete wurden gewählt, im Vergleich dazu waren es 386 Männer. Doch diese sehr klein erscheinende Zahl hatte für alle Frauen und auch für viele Männer in der Politik – ohne deren Handeln das Frauenwahlrecht nicht zu Stande gekommen wäre, da Frauen in der Politik nicht aktiv sein durften – eine umso größere Bedeutung.

Zum Stadtgespräch waren zahlreich Besucher – auf Grund des Anlasses hauptsächlich Frauen – erschienen, was auch dazu führte, dass sogar die Treppen als Sitzplätze verwendet werden mussten. Natürlich waren die Besucher mehrheitlich Erwachsene, von denen einige auch selbst politisch aktiv sind, jedoch war nicht zu übersehen, dass auch erstaunlich viele Schüler anwesend waren, die sich nicht weniger für Politik und die Worte Malu Dreyers interessierten.

Geführt wurde das Gespräch nach einer kurzen Begrüßung durch den Bürgermeister der Stadt Simmern, Herrn Dr. Andreas Nikolay, von Volker Boch, dem Chefreporter der Rhein-Hunsrück Zeitung, welcher Frau Dreyer sowohl zum historischen Aspekt des Frauenwahlrechts als auch zur heutigen Situation in der deutschen Politik interviewte.

Frau Dreyer berichtete zunächst von der Geschichte des Frauenwahlrechtes, von jenem, wie sie selbst sagte, „historischen Wendepunkt“, der zwar erst verhältnismäßig spät erfolgte, jedoch einer der wichtigsten Siege der Frauenrechtsbewegungen war. Außerdem betonte sie, welche immens wichtige Bedeutung Frauen in der Politik haben, denn das beste Ergebnis sei nur durch Zusammenarbeit der Geschlechter zu erreichen. Diese Einstellung, die auch die Befürwortung einer gesetzlichen Frauenquote beinhaltet, ist auch besonders in ihrer eigenen Partei, der SPD, erkennbar, wie sie auch in der Vergangenheit bereits betonte und auch an dem Beispiel ihres Kabinetts erkennbar.

Nach der Beendung des Dialogs, hatte das Publikum die Möglichkeit Fragen zu stellen. Viele der Besucher waren gespannt auf die „Expertenmeinung“ Dreyers. Die Forderung Dreyers „Wir brauchen mehr Frauen in der Politik“ gewann in diesem Moment eine eindringliche Bedeutung, denn damit appellierte Frau Dreyer auch an jede(n) aus dem Publikum. Jeder könne politisch aktiv werden, sei es in einer Partei oder in einer politischen Jugendorganisation, sei es im Gemeinde-, Stadt- oder Landrat, jeder könne etwas bewirken und jeder sei gefragt!

Links:

https://de.wikipedia.org/wiki/Malu_Dreyer
https://de.wikipedia.org/wiki/Kabinett_Dreyer_II
https://www.100-jahre-frauenwahlrecht.de/jubilaeum/100-jahre-frauenwahlrecht-geschichte.html