Stefan Gemmel in der Mediothek
Bereits verurteilt können die betroffenen Jugendlichen zwischen Gefängnis und einem sog. AGT (Anti-Gewalt-Training) wählen. In einem AGT hat Stefan Gemmel acht Jugendliche persönlich kennengelernt. Ein Jahr lang hat er sie in ihrem Kurs begleitet und mit dem AGT-Trainer Uwe Zissener anschließend einen Roman über seine Eindrücke und Erfahrungen geschrieben. Darin beschäftigt sich Gemmel nicht nur mit Entwicklung und Problematik der straffällig gewordenen Jugendlichen, sondern er zeigt auch Perspektiven auf, für die sich die Betroffenen entscheiden können. Am Ende des Kursus hat übrigens die Mehrzahl der Jugendlichen erfolgreich am AGT teilgenommen und sich somit ein neue ermutigende Perspektive für ihr Leben geschaffen.
In Rollenspielen bezog der Autor unsere Schüler mit ein. In einem der Spiele wurden Schüler mit einem Gummi- bzw. Konfliktband miteinander verbunden. Während dieser Übung wurde deutlich, wie Gewalt entstehen kann. Eine weitere Übung konnte nur als Team gemeinsam bewältigt werden. Sie stammt aus dem echten AGT und soll die Schüler für das Erleben straffällig gewordener Jugendlicher sensibilisieren.
Während der 90-minütigen Lesung schaffte es Gemmel, unsere Sechstklässler mit seiner lebhaften Erzählung und der geradezu schauspielerischen Darstellung in den Bann zu ziehen und die Schüler mit ihren eigenen Fragestellungen, Empfindungen und z. T. mit dem eigenen Erleben von Mobbing in Verbindung zu bringen. Die Aufmerksamkeit unserer jungen Zuhörer nutzte der Hunsrücker Autor, indem er ihnen andere Möglichkeiten zeigte, mit Konflikten umzugehen bzw. die eigenen Emotionen gewaltfrei zu kontrollieren.
Als die eindrückliche und sehr bewegende Lesung zu Ende ging, gab es wie immer handsignierte Autogramme und voller Begeisterung dankten unsere Schüler Stefan Gemmel mit kräftigem Applaus! Das Thema ist uns ziemlich unter die Haut gegangen. Zwar ist die Lesung jetzt zu Ende, aber die Themen Mobbing und Gewalt werden uns wohl auch in Zukunft begegnen und beschäftigen. In der Erfahrungswelt von Schülern spielt insb. Mobbing in den sozialen Medien eine Rolle. „Lieber Herr Gemmel, wir danken Ihnen, dass Sie uns durch Ihre Darbietung geholfen haben, Worte zu finden und Abläufe zu verstehen! Wir haben jetzt Mut gefasst, angstfreier und offener über ein Thema zu reden, von dem leider recht viele Schüler betroffen sind. Dafür herzlichen Dank!“