Habe nun Theologie, Literatur und Schüler durchaus studiert…
Verabschiedung des Studiendirektors und Orientierungsstufenleiters Dr. Johannes Venema
Nach dem Abitur in Diez an der Lahn im Jahr 1977 absolvierte Dr. Johannes Venema das Lehramtsstudium in Bonn (Germanistik, Evangelische Theologie) und den Zivildienst in einem Alten- und Pflegeheim.
Auf das erste Staatsexamen folgte zunächst die Arbeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt und arbeitete später als Assistent am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz verbunden mit einer Lehrtätigkeit im sprachwissenschaftlichen Grundstudium.
Nach Abschluss des Forschungsprojektes und seiner Dissertation im Jahre 1995 absolvierte Dr. Venema sein Referendariat am Studienseminar Bad Kreuznach an der Ausbildungsschule Stefan George-Gymnasium in Bingen.
Auf sein zweites Staatsexamen folgte zunächst eine Vertretungsstelle in Pirmasens, bis endlich sein Traumangebot einer Planstelle am Herzog-Johann-Gymnasium in Simmern folgte.
Als sich Dr. Venema in dem Jahresbericht von 1998 zu Beginn seiner Dienstzeit am Herzog Johann-Gymnasium selbst vorgestellt hat, ist die zusätzliche Angabe seines Namens in Lautschrift besonders auffällig. Dies verdeutlichte bereits seine besondere Vorliebe für die Sprachwissenschaft, die sich auch in der Wahl des Themas seiner Doktorarbeit aus dem Bereich der Dialektologie und später in der Auswahl seiner Themen für mündliche Abiturprüfung in der Schule zeigte.
Außerdem stellte er sich mutig dem Kampf gegen die Schreibung von „1. Klassenarbeit“, so wie Don Quijote entschlossen gegen die Windmühlen zog. Doch wie man inzwischen leider feststellen muss, hat sich die wahre Schreibweise „erste Klassenarbeit“ trotz seiner vehementen Bemühungen nicht durchsetzen können. Manche Kämpfe verliert man eben auch. Zudem setzte er sich leidenschaftlich für das Überleben des Genitivs ganz nach dem Motto: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ ein.
Seine Handschrift bei Klassenarbeitskorrekturen blieb für Schülergenerationen oft geheimnisvoll und rätselhaft, sodass man vermuten könnte, Dr. Venema sei ein großer Befürworter der Digitalisierung, weil diese für die Empfänger nützliche Hilfsmittel zur Decodierung seiner Botschaften bereit hält. Aber, weit gefehlt…..
Vielleicht wird die distanzierte und skeptische Grundhaltung gegenüber der Digitalisierung aber auch aufgebrochen durch sein Enkelkind, das mit ihm zusammen die digitale Welt entdecken wird.
Als Orientierungsstufenleiter war Dr. Venema Ansprechpartner für die Sorgen und Nöte der Schülerinnen und Schüler der Orientierungsstufe, setzte sich für die Kooperation des HJGs mit den umliegenden Grundschulen ein und repräsentierte auf Eltern- und Informationsabenden die Schule nach außen.
Als evangelischer Religionslehrer gestaltete er maßgeblich den Einschulungsgottesdienst für die Fünftklässler und begründete den Ethiktag der Klassenstufe 10 im Zusammenhang mit dem Genetikpraktikum.
Auch die Jugendherbergsfahrt der fünften Klassen nach Sargenroth mit außerschulischen Kooperationspartnern zur Stärkung der Klassengemeinschaft und des sozialen Miteinanders rief er ins Leben.
Sein besonderes Interesse gilt dem Judentum, weshalb er sich mit seiner weltoffenen Sichtweise immer aktiv gegen Extremismus und Antisemitismus auch im Schulalltag eingesetzt hat.
Getreu seines Mottos „Es gibt ein Leben neben dem Beruf und außerhalb der Schule“ wird Dr. Venema künftig mehr Zeit haben, seinem weiteren Interessensgebiet, den kulinarischen Genüssen, nachzugehen. Nun wird er die Gelegenheit nutzen können, neue Weingüter und deren Produkte kennenzulernen und dies vielleicht sogar mit ausgedehnten Touren in dem extra für die Pensionierung erworbenen Wohnmobil verbinden, um seine neue Berufung zu finden und zufrieden zu jauchzen: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel, hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein!“
Die Schulgemeinschaft dankt Dr. Johannes Venema ganz herzlich für seine Arbeit und sein Engagement während seiner 25 Jahre am HJG und verabschiedet ihn nun mit vielen guten Wünschen in den Ruhestand.